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Warum Marketer die Sprache ihres Publikums sprechen sollten.

Social Media Userin an ihrem Handy

Wie man Botschaften knackig vermarktet, was guten Content ausmacht und wie man sich auf Social Media professionell vermarktet. BFI Wien Lehrgangsleiter Andreas Kowacsik erzählt, worauf es beim professionellen Social Media Management wirklich ankommt.

Sehr geehrter Herr Kowacsik, was ist Ihrer Meinung nach wichtig, wenn man selbst Content für Social Media erstellen möchte?

Andreas Kowacsik: Als erstes sollten wir uns fragen, warum bzw. wozu wir den Content erstellen möchten. Möchte ich meine Follower:innen unterhalten, inspirieren oder möchte ich meine Werke präsentieren und Produkte promoten? Wichtig ist also, dass wir das Ziel und das Thema unseres Profils bestimmen. Daraus können wir dann den spezifischen Content ableiten. Generell empfehle ich auch eine (relativ) einheitliche Bildsprache zu verwenden. Zweitens sollte man versuchen, die Userinnen: einzubinden, also auf‘s Engagement zu achten, z.B. indem man Umfragen oder Quizzes erstellt oder die Follower:innen zu einer Handlung motiviert.

 

Welche Social-Media-Plattformen sind Ihrer Meinung nach derzeit am wichtigsten? Wichtig für wen? Wichtig für welche Informationen / Messages?

Andreas Kowacsik: Die Antwort darauf ergibt sich aus der vorigen Frage – was möchte ich mit meinem Social-Media-Auftritt bezwecken? Denn daraus ergibt sich eine Zielgruppe. Und die beste Social-Media-Plattform ist diejenige, auf der ich meine Zielgruppe am einfachsten erreichen kann. Für den B2B-Bereich etwa sehe ich LinkedIn als die nützlichste Plattform. Wenn ich Teenager erreichen will, ist es TikTok. Facebook lebt aktuell vorwiegend von Interessengruppen bei der Altersgruppe 30+. Instagram sehe ich als ideale Plattform, um junge Erwachsene zwischen 20 und 35 zu erreichen.

Welche Unterschiede bei den verschiedenen Plattformen muss man bei der Erstellung beachten? Verschiedene Plattformen – verschiedenartiger Content? Schrift vs. Bild vs. Video?

Andreas Kowacsik: Im Endeffekt sollte man sich an die Sprache der Plattform anpassen. Auf Twitter sind es vorwiegend kurze Nachrichten, auf TikTok sind es Videos. Instagram lebt von Fotos und Videos und Facebook eignet sich auch für längere Texte (idealerweise aber auch mit einem Bild dazu).

 

Wie soll man seine Botschaft vermarkten? Laut und schreiend? Kurz und knackig?

Andreas Kowacsik: Das würde ich nicht nur von der Plattform abhängig machen, sondern auch von der eigenen Persönlichkeit, der Zielgruppe und dem Thema. Generell sind die Plattformen aber sehr schnelllebig, daher rate ich zu kurzen Botschaften. Bei vielen Influencer:innen sehen wir aber auch extrem lange Posts, die häufig sehr emotional aufgeladen sind – und wahnsinnig viel Anklang bei den Follower:innen finden. Also es kommt wirklich darauf an. Für die meisten von uns würde ich allerdings Folgendes empfehlen: kurz, simpel und vor allem häufig.

 

Wie sollte man sich selber auf Bildern / Videos darstellen? Ist das vom Content abhängig?

Andreas Kowacsik: Ja, auch das hängt vom Ziel bzw. Zweck des Auftritts ab. Daher ist es so wichtig, das Warum am Anfang zu klären. Im Endeffekt sollte die Bildsprache einfach mit der eigenen Persönlichkeit bzw. bei Firmen mit der Corporate Identity übereinstimmen. Man muss nicht jeden Content als Tanzvideo erstellen, nur weil es gerade im Trend ist. Die Follower:innen spüren das ja, wenn man sich da zwanghaft in eine Richtung verbiegt, die man selber nicht repräsentiert. Zusammengefasst: Immer authentisch bleiben!

 

Was muss man beachten, wenn man Bild- oder Videocontent für Social Media erstellt? (technisch, inhaltlich, ethisch)

Andreas Kowacsik: Ein gutes Bild oder Video auf Social Media ist eines, das Aufmerksamkeit bekommt. Im Endeffekt dreht sich darum die gesamte Social-Media-Welt. Das mag vielleicht hart klingen, aber das Bild oder Video ist nun mal der „Erstkontakt“ mit den Follower:innen. Wenn da blind weiter gescrollt wird, bringt auch die tollste Message oder das beste Produkt nichts. Es gibt unendlich Möglichkeiten, Aufmerksamkeit zu erreichen. Das würde jetzt aber den Rahmen unseres Interviews sprengen.

Kurz zu den drei wichtigsten Punkten:

Technisch: Das Bild oder Video sollte klar und deutlich aufgenommen werden, sodass man gleich erkennt, worum es geht.

Inhaltlich: Es muss die Zielgruppe ansprechen!

Das Thema Ethik vereinfache ich auf rechtliche Aspekte. Hier ist insbesondere darauf zu achten, Urheberrechtsverletzungen bei der Verwendung von fremdem Content zu vermeiden.

 

Welche minimalen technischen Voraussetzungen sollten erfüllt sein, um professionelle Bilder oder Videos für eine Social-Media-Plattform erstellen zu können?

 

Andreas Kowacsik: Ein Smartphone (idealerweise mit guter Kamera) genügt. Wenn man viel indoor aufnimmt und mit dem Licht etwas flexibler sein will, empfehle ich auch noch eine Softbox.

 

Muss das Equipment viel kosten? Mit wieviel sollte man mindestens/maximal rechnen?

 

Andreas Kowacsik: Also sofern man ein Smartphone oder eine sonstige digitale Kamera hat, genügt das. Es gibt kostenlose Bearbeitungs-Apps, in denen man die Bilder/Videos noch verfeinern kann. Für ein Softbox-Set kann man sonst noch ca. 60 Euro einrechnen.

 

Kann jeder einen Social-Media-Kanal gestalten, oder braucht man bestimmte Voraussetzungen? Wie schaut es mit der Motivation und den Zeitressourcen aus? Spielt ein bestimmtes Alter eine Rolle – muss man ein sogenannter Digital Native sein?

 

Andreas Kowacsik: Ja, prinzipiell kann das jede/r gestalten, unabhängig vom Alter oder ob man ein Digital Native ist oder nicht.

Es ist überhaupt nicht schwierig, einen Social-Media-Kanal zu erstellen. Es braucht allerdings schon zeitliche Ressourcen. Vor allem wenn man vorhat, sehr aktiv zu sein. Wie hoch der zeitliche Aufwand wird, hängt natürlich auch vom Inhalt ab. 15 bis 20 Minuten am Tag würde ich schon als Minimum einplanen. Wenn man Videos aufnimmt und schneidet etwas mehr. Natürlich kann man auch vorproduzieren und diese Zeit bündeln, also den Content von mehreren Posts an einem Tag aufnehmen und fertigstellen.

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